Berufsprofil

Schwerpunkte des Berufsprofils der Pastoralreferent/inn/en (PR)
im Kontext der Leitlinien “Kooperativer Pastoral” im Erzbistum München und Freising

Im Oktober 1998 hat die Dekanekonferenz mit Blick auf das Konzept der kooperativen Pastoral angeregt, alle pastoralen Berufsgruppen mögen in einem vernetzten Diskussionsprozess an der Beschreibung der Schwerpunkte ihres je eigenen Berufsbildes arbeiten. Inzwischen liegen seitens der Bistumsleitung theologische Grundaussagen und eine Begriffsbestimmung zur kooperativen Pastoral vor (vgl. Personalplan 2010, 5).

2003 verabschiedete die Vollversammlung der PA & PR in der Erzdiözese München und Freising ein Papier zum  Selbstverständnis der Berufsgruppe.

Die folgenden Aussagen nehmen darauf Bezug und setzen es voraus.

Der ekklesiologische Ort von PR:
Hauptamtliche Mitarbeiter/innen am Heilsauftrag der (Orts)Kirche
Alle Gläubigen haben aufgrund von Taufe und Firmung Anteil am Heilsauftrag der Kirche. Darüber hinaus sind PR als hauptamtliche Seelsorger/innen in besonderer Weise berufen zur Mitarbeit in der Ortskirche von München und Freising. Dies kommt zum Ausdruck in der bischöflichen Sendung.
In zunehmendem Maße üben PR Funktionen des kirchlichen Amtes aus. Die Teilhabe am und die Abgrenzung im kirchlichen Amt sind in der Diskussion.

Der Grundauftrag der Kirche
Dieser Grundauftrag wird in den verschiedenen Ebenen und Dimensionen pastoralen Handelns (diakonia, martyria, leiturgia, koinonia) verwirklicht. Wie jeder pastorale Dienst erstreckt sich deshalb der Dienst der PR auf alle diese Bereiche.

Die heutige gesellschaftliche Situation verlangt von den Menschen ein hohes Maß an Mobilität und Flexibilität. Sie ist geprägt durch eine große Vielfalt individueller Lebensentwürfe und komplexer Vernetzungen. Um ihrem Auftrag treu zu bleiben, trägt die Kirche diesen veränderten Bedingungen Rechnung und ist in den verschiedenen Lebensfeldern in je geeigneter Weise präsent.
PR sind bereit und beauftragt, in Zusammenarbeit mit den anderen pastoralen Diensten gegenwärtige und zukünftige pastorale Aufgaben zu erkennen und sich ihnen zu stellen

Parallel zu den oben skizzierten Entwicklungen ist das kirchliche Leben in unserem Erzbistum nach wie vor geprägt von volkskirchlichen Vollzügen und Erwartungen. Die angespannte Personalsituation macht es dabei zunehmend schwieriger, auf berechtigte Erwartungen angemessen zu reagieren.
PR tragen die Belastungen der gegenwärtigen Situation mit und wirken zugleich mit an der Gestaltung notwendiger Wandlungsprozesse und Übergänge.

Die Qualifikation von PR
PR sind Seelsorger/inn/en in den pastoralen Grundfunktionen Verkündigung, Diakonie, Liturgie und Koinonia
Für ihren Seelsorgsauftrag qualifizieren sie sich in besonderer Weise im theologischen, im personal-sozialen, im spirituellen, im pastoral-praktischen, im liturgischen und im institutionellen Bereich. Sie erwerben diese Qualifikationen durch das akademische Studium der Theologie, die studienbegleitende Ausbildung, den Pastoralkurs und die Berufseinführung mit abschließender Zweiter Dienstprüfung und erweitern sie durch Berufspraxis und Fortbildung.

Theologe/Theologin sein
PR sind Theolog/inn/en im professionellen Sinne des Wortes. Ihre akademisch-theologische Ausbildung befähigt sie zu einem sachgerechten (d.h. vor Schrift und Tradition verantworteten), zeitgemäßen (d.h. kontext- und lebensbezogenen) und öffentlichen Rede-und-Antwort-Stehen in Dingen des Glaubens. Sie erfassen komplexe Strukturen und Situationen analytisch, entwickeln geeignete pastorale Handlungskonzepte und reflektieren diese kritisch.
Ihre fachtheologische Ausbildung steht im Dienste der theologischen Kompetenz aller Gläubigen. Es ist ihre Aufgabe, sie zum christlichen Zeugnis in Kirche und Welt von heute zu befähigen und zu ermutigen, damit – wie es in der Liturgie der Aussendung heißt – “Glaube, Hoffnung und Liebe unter den Menschen geweckt und gestärkt werden”.

Vielfalt der Lebensformen
Aufgrund der Vielfalt der gelebten Lebensformen kann die Kirche im Beruf der PR Menschen aus unterschiedlichen Lebens- und Erfahrungsfeldern als Gesprächspartner/-innen und Seelsorger/-innen anbieten.

Konkretionen: Tätigkeitsfelder
PR übernehmen eigenverantwortlich pastorale Sachgebiete im Rahmen ihres Einsatzortes, ihres Stellenprofils und in Kooperation mit den anderen pastoralen Diensten und den Ehrenamtlichen.
Die Situation der heutigen Gesellschaft verlangt nach differenzierten und vielfältigen Orten und Formen kirchlichen Wirkens. Dies hat zur Folge, dass die konkreten Tätigkeitsfelder und damit das je individuelle Tätigkeitsprofil von PR eine große Breite und eine z.T. sehr hohe Spezialisierung aufweisen.

Territorial-/Pfarrseelsorge
In Zeiten veränderter gesellschaftlicher und kirchlicher Rahmenbedingungen steht die Pfarrseelsorge vor neuen Herausforderungen. Dennoch bleiben Pfarrgemeinden nach wie vor für viele Menschen der erste Ort, an dem sie mit der Kirche in Berührung kommen. Die Erfahrungen in und mit der eigenen Pfarrei und ihren Verantwortlichen sind oft prägend für die Einstellung zur Kirche überhaupt.
PR wirken als pastorale Mitarbeiter/innen in den Pfarrgemeinden des Erzbistums. Welche Einsatzorte aufgrund ihrer Struktur, Situation und besonderen Aufgabenstellung den Einsatz von PR besonders nahe legen, bestimmt die Diözesanleitung.
Damit das personelle und personale Potential von PR dort zum Tragen kommen und von der Gemeinde als ganzer erlebt werden kann, gehört zum Dienst der PR u.a. ein dem Profil, Umfang und Gewicht des pastoralen Auftrags entsprechender Ort in der Feier der Liturgie.
Wo nötig und von den jeweiligen personellen und strukturellen Rahmenbedingungen her angezeigt, übernehmen PR in Pfarrgemeinden Leitungsaufgaben (Delegation für bestimmte Teilbereiche der KV, KV-Vorstand, Pfarrbeauftragte, Pfarrverbandsbeauftragte).

Kategorial- und Zielgruppenseelsorge
Das Leben heutiger Menschen ist gekennzeichnet durch eine zunehmende Segmentierung der Lebensbereiche. Dies wird sichtbar in spezifischen Lebenssituationen und -prozessen (z.B. Ausbildung, Partnerschaft, Erziehung, Arbeitswelt, Krankheit, Alter).
Damit die Kirche in dieser Situation ihren Auftrag erfüllen kann, muss sie sich auf die Begegnung mit den Menschen in ihren je besonderen Lebenssituationen und an ihren vielfältigen Lebensorten einlassen. Deshalb kommt der sog. kategorialen Seelsorge heute eine besondere Bedeutung zu.
PR sehen in der Vielfalt heutiger Lebensbereiche einen besonderen Auftrag und eine pastorale Chance. Sie stellen sich den daraus erwachsenden pastoralen Anforderungen und qualifizieren sich durch entsprechende Zusatzausbildungen.
Ggf. übernehmen PR in der Kategorialseelsorge auch Leitungsaufgaben..

Der Beruf der PR hat sich als neuer Beruf auf der Grundlage des II. Vatikanischen Konzils und der Würzburger Synode entwickelt. In Zusammenarbeit mit dem Ortsbischof und den anderen Berufsgruppen leisten PR in der Kirche von München und Freising einen unverzichtbaren Beitrag am Heilsauftrag der Kirche
Durch die Fähigkeit, sich in verschiedenste Spezialgebiete hinein aufzufächern, bildet der Beruf der PR eine pastorale Antwort der Kirche auf den Pluralismus der modernen Gesellschaft.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s




%d Bloggern gefällt das: